Dann ging alles super schnell, nach nur zwei Wochen hielt Frau, die Fahrzeuge in dieser Größenklasse für ihr Leben gerne fährt, die Schlüssel eines rot-weißen MAN TGL 8.180 in der Hand. Dieser ehemalige Blumen-LKW, der in einem tadellosen Zustand war, sollte also irgendwann einmal unsere rollende Ferienwohnung sein. Angesichts dieses Boliden, der auf einmal unsere Einfahrt blockierte, stellten wir uns dann doch die Frage: Worauf haben wir uns da bloß eingelassen?
» Planung bedeutet Zufall durch Irrtum zu ersetzen «
Unser Abenteuer „Selbstausbau“ konnte also starten. Starten? Na ja, erst mal planen. Und zu planen gab es viel: Grundriss, Bodenaufbau, Technik, Heizung, Wasserversorgung, Solaranlage, Umrüstungen, Wandaufbau, Sanitär, TÜV und und und – die Liste war sehr lang. Fachfremd, wie wir es ja nun mal sind, mussten wir uns relativ schnell in allerlei Gewerke und Techniken einarbeiten. Es war eine umtriebige Zeit, in der wir fast jeden Abend todmüde ins Bett fielen, aber unsere Köpfe weiter rauchten. Nach beinahe zwei endlosen planerischen Monaten gab es endgültig kein Zurück mehr – wir standen durch unsere Ideen und Vorstellungen in Flammen!
Wer schon einmal ein Projekt realisiert hat, der weiß, dass diese lange Zeit der Planung gut investiert ist. Mit allen Ideen auf Papier und im Kopf bereisten wir gut gerüstet den Caravan Salon in Düsseldorf – die größte Camping-Messe der Welt. Hier waren sie alle! Und wenn entscheidende Weichen gestellt werden konnten, dann hier: unsere Ideen bekamen durch die Ausstellungen eine echte Gestalt, Bestellungen wurden aufgegeben, Kontakte geknüpft.
Mit Schmetterlingen im Bauch und Hummeln im Hintern fuhren wir wieder zurück nach Hause. Der Sommer war vorbei, die Tage wurden kürzer, und so passte die nächste Planungsphase, die wir wegen vieler Messe-Erkenntnisse einschoben, gut zur Jahreszeit. Dutzende Ideen wurden verworfen, wieder hervorgeholt, neue Ideen angedacht oder auch wieder für unbrauchbar befunden. Mittlerweile waren fast 3 Monate vergangen und immer noch kein „echter“ Handschlag am LKW getan. Wir ernteten die ersten Kopfschüttler: „Bestimmt wieder so eine Flause von Wiebke und Knut … das wird eh‘ nix!“